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The Bibliographic Database of German Publication on Russia, the Soviet Union and its Successor States (RussGus)

The Bibliographic Database of German Publication on Russia, the Soviet Union and its Successor States (RussGus) contains about 170.000 records from 1974 to 2003 and collects publications of different document types: books, dissertations and other university publications, articles from journals and newspapers including reviews, maps etc. The lists of personal and geographical subjects are located here and here.

IDbstz2168
Author(s)Stephan, Cora
Title

Gestohlen, geraubt, enteignet. Der Diebstahl von Kulturgütern gehört zur Geschichte des 20. Jahrhunderts

PublishedDie Welt, vom 18.08.1999
Formnewspaper article
Subjects (Geo)Thüringen
SoundexG4825; G4712; E0624; D2182; K4527; G4720; G4884; J0762
ClassificationDas verschwundene Bemsteinzimmer und die Suche danach
AbstractNoch heute durchstreifen Schatzsucher thüringische Schieferbergwerke auf der Suche nach dem Kunsthort des ostpreußischen Gauleiters Erich Koch. Und die Spuren, die zum Versteck des Bernsteinzimmers führen sollen, sind Legende. Diese Suchaktionen waren und sind meistens vergeblich - nicht, weil die Nazis ihre Schätze so gut versteckt hätten, sondern weil vieles nach der Kapitulation der Deutschen gefunden und außer Landes gebracht worden ist. Die russische Seite führt noch heute Kunstschätze in ihren Verlustlisten, die die Rote Armee mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bereits in den Jahren 1945 bis 1947 heimgeholt hat. Absurd ist auch, dass vieles, was auf dem Gebiet der DDR an verbunkerten Kunstschätzen gefunden wurde, von der KoKo des Schalck-Golodkowski an den Westen verscherbelt wurde. Mit 1945 nahm die Umverteilung der Kunstschätze kein Ende, im Gegenteil: Raubgut der Nazis wurde nicht seinen Vorbesitzern zurückerstattet, sondern verhökert, um ein marodes System an den Tropf mit westlichen Devisen zu hängen. Gut, dass man dabei auf einen anderen Schurken zeigen konnte - und das ist womöglich auch der Grund, warum die russische Seite lange die Suche nach dem Bernsteinzimmer fortsetzte. So konnte man die eigene Bereicherung kaschieren, indem man auf die Verbrechensbilanz der anderen verwies. Deshalb ist eine besonders absurde Facette in dieser an Absurditäten reichen Geschichte die auf den ersten Blick so hochwohllöbliche Absicht der deutschen Ruhrgas AG in Essen, das Bernsteinzimmer zu rekonstruieren und, so muss man das wohl verstehen, dem russischen Volk zum Geschenk zu machen. Wieso dem russischen Volk? Das Bernsteinzimmer, 1707 vom preußischen König Friedrich I. in Auftrag gegeben, wurde 1716 von seinem Nachfolger, Wilhelm I., dem russischen Zaren Peter I. geschenkt. Dem russischen Volk hat der darin verkörperte Reichtum nie gehört (höchstens, wenn man adlige Eigentumstitel schon nicht anerkennen mag, dem preußischen) und dessen angebliche Vertreter haben sich das Bernsteinzimmer durch ein Verbrechen angeeignet - sie haben es 1918 der ermordeten Zarenfamilie geraubt. Das Bernsteinzimmer gehört den Verwandten des Zaren, also dem europäischen Adel - und der hat es, wie eine der vielen Legenden will, sich womöglich längst wieder angeeignet. Unser Buchtipp dazu: "Internationale Bibliographie des Schrifttums über die Suche nach dem Bernsteinzimmer" von Bruhn, Peter versandkostenfrei bestellen bei bol.de - im Internet.
Noteaus: Internationale Bibliographie über das Bernsteinzimmer. Международная библиография публикаций о Янтарной комнате. International Bibliography of Publications about the Amber Room. Hrsg. Peter Bruhn. Berlin 2003: Berichtsjahr 1999, Nr. 2168, s. RussGus-BernStZ
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